Elektroautos verbinden Solarstrom und Gebäudeenergie in Erlenmatt Ost

Das Projekt OKEE (Optimierung der Kopplung zwischen Elektrofahrzeugen und Gebäude-Energiemanagementsystem) ist Teil der Pilotregion Basel auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft. Im Areal Erlenmatt Ost werden seit neustem Elektroautos mit Solarstrom vom Dach geladen und können exklusiv von den Bewohnerinnen und Bewohnern gemietet werden. Bei Bedarf wird Strom aus den Autobatterien in die Eigenverbrauchsgemeinschaft des Areals entladen - zur Optimierung des Areal-Stromnetzes. Ab dem 1. Oktober 2018 steht dieses energieeffiziente und klimafreundliche Mobilitäts-Angebot zur Verfügung.

E-Auto vor Häusern mit Menschen darum herum
Arealfest Erlenmatt Ost 15.9.2078 mit Einweihung E-Carsharing: Andreas Appenzeller, ADEV, stellt das bidirektionale Elektro-Auto mit Buchungs- und Abrechnungs-App vor.

Die Energiewende ist ein komplexer Umbauprozess des Energiesystems. Wichtige Eckpfeiler dafür sind die zunehmende Dezentralisierung und die notwendige Dekarbonisierung des Gebäudeparks und der Mobilität. Dafür ist die sogenannte Sektorkopplung - also der Prozess der gemeinsamen Vernetzung und Optimierung der Bereiche Elektrizität, Wärmeversorgung und Verkehr - von herausragender Bedeutung. Denn die Batterien von bidirektionalen Elektroautos können Sonnenstrom nicht nur laden, sondern auch zwischenspeichern und wieder entladen. Mit diesem Ladekonzept lässt sich der Eigenverbrauch von Ein- und Mehrfamilienhäusern oder grösseren Arealen erhöhen.

Wie funktioniert das konkret? Erstmals in der Schweiz wird dieser Ansatz im Basler Areal Erlenmatt Ost in der Praxis umgesetzt und getestet. Dafür hat sich ein Projekt-Konsortium gebildet, das aus novatlantis, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, der Stiftung Habitat, der ADEV Energiegenossenschaft und der Smart Energy Control besteht. Das Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt unterstützt das Pilotprojekt im Rahmen des Programms "2000-WattGesellschaft Pilotregion Basel" finanziell.

Die Einführung erfolgte am Areal-Fest Erlenmatt Ost am 15. September 2018, an dem die Bewohnerinnen und Bewohner das erste Elektroauto, einen Nissan Leaf, und die neue App zur Buchung und Abrechnung der Fahrten testen konnten. Das zweite bidirektionale Elektroauto, ein Nissan Evalia 7-Sitzer bzw. Transporter, kommt Ende Jahr zum Einsatz. Während der Umsetzungsphase im 2019 werden zahlreiche praktische und wissenschaftliche Fragen untersucht, u.a. die Nutzung des neuen Carsharing-Angebots und die Optimierung des Energiesystems auf dem Areal.

Forschungs- und Umsetzungsfragen im Projekt OKEE

ln dem Living Lab wird das Projektkonsortium weitere Fragen untersuchen und bis Sommer 2019 beantworten: Welche Erfahrungen ergeben sich in der Zusammenarbeit der Beteiligten? Wie sieht das Mobilitätsverhalten der Nutzerinnen und Nutzer aus und wann stehen die mobilen Speicher für die Arealoptimierung zur Verfügung? Wie funktioniert die technische Einbindung der beiden bidirektionalen Elektroautos in das Energiemanagementsystem der Überbauung (Eigenverbrauchsgemeinschaft mit zwei Wärmepumpen a je 300 Kilowatt und einer PV-Anlage mit 320 Kilowattpeak)? Wie kann durch eine smarte Ladeplanung und die Beeinflussung des Nutzerverhaltens durch ein Tarifsystem der Eigenverbrauchsanteil erhöht werden? Lassen sich durch die Integration von Elektroautos in das Energiemanagementsystem des Areals neue Geschäftsmodelle identifizieren? Und können diese Erkenntnisse auf andere Areale oder Gemeinden übertragen werden? Welchen übergeordneten Beitrag leistet das Pilotprojekt für  weitere Anwendungen in Basel und der Schweiz? Die Antworten auf diese zahlreichen Forschungs- und Umsetzungsfragen tragen zum Wissenstransfer zwischen Fachdisziplinen bei und unterstützen damit wichtige Entwicklungsschritte im Bereich der Dezentralisierung und Dekarbonisierung unseres Energiesystems.

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