Mit Bootsreinigung die Neozoenausbreitung bremsen

In einem Pilotprojekt untersuchte das Amt für Umwelt und Energie in Zusammenarbeit mit der Universität Basel die Bedeutung von Kleinbooten für die unbeabsichtigte Verschleppung von Schwarzmeergrundeln und anderen gebietsfremden Arten.

Seit 2011 haben verschiedene Grundeln aus dem Schwarzmeerraum den Rhein bei Basel erobert. Die kleinen Fische vermehren sich extrem schnell und können einheimische Fischarten verdrängen. Haben sich die Schwarzmeergrundeln an einem Standort etabliert, sind sie nach bisheriger Erfahrung nicht mehr auszurotten. Die wirksamste Bekämpfungsmassnahme ist deshalb, ihre Weiterverbreitung in nicht befallene Gewässer zu verhindern.

Die Fische besiedeln aktiv neue Flussabschnitte rheinaufwärts. Allerdings deutet das Tempo der Ausbreitung darauf hin, dass sie auch passiv durch menschliche Aktivitäten verbreitet werden (Schiffsverkehr, unerlaubte Verwendung als Köderfische etc.). Es wird vermutet, dass Schwarzmeergrundeln ihren Laich auch an Booten ablegen und so unbeabsichtigt verschleppt werden.

Das Amt für Umwelt und Energie untersuchte in Zusammenarbeit mit der Universität Basel zehn Kleinboote aus dem Rhein bei Basel auf anhaftenden Laich von Schwarzmeergrundeln und andere gebietsfremde Tierarten. Neben den untergetauchten Bootspartien wurden auch die Kühlwasserleitungen der Motoren überprüft mit folgenden Ergebnissen: Es konnte kein Schwarzmeergrundel-Laich nachgewiesen werden, jedoch waren alle Boote durch invasive Flohkrebsarten oder invasive Zebramuscheln besiedelt. Auch in den Kühlwasserleitungen der Motoren fanden sich regelmässig invasive Flohkrebse.

Das heisst, Kleinboote im Rhein bei Basel scheinen kein bevorzugtes Laichsubstrat für Schwarzmeergrundeln zu sein. Allerdings ist die Stichprobenzahl von zehn Booten relativ klein, weshalb die Resultate mit Vorsicht interpretiert werden müssen. Dennoch zeigt die Studie klar auf: Kleinboote aus dem Rhein bei Basel stellen eindeutig ein Risiko für die Verschleppung von invasiven Organismen dar. Als generelle Massnahme ist deshalb eine gründliche Reinigung und anschliessende Trocknung der Boote vor jedem Transport an ein anderes Gewässer notwendig (siehe auch Merkblatt Bootsreinigung des Bundesamtes für Umwelt).

Im Projekt wurde auch die chemische Belastung von Abwasser untersucht, das bei der Hochdruckreinigung von Booten anfällt. Die meisten Kleinboote sind mit einem Biozid-haltigen Anstrich (Antifouling-Anstrich) behandelt, um den Bewuchs mit Pflanzen und Tieren zu hemmen. In allen Abwasserproben überschritten die Schwermetallkonzentrationen die gesetzlichen Grenzwerte für die Einleitung in Gewässer oder in die Kanalisation. Aufgrund der starken Abwasserbelastung muss die Reinigung von Booten mit Antifouling-Anstrichen unbedingt an speziellen Waschplätzen mit Kanalisationsanschluss (inkl. Vorbehandlung) durchgeführt werden.

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