Rosental Mitte - ein Industriestandort seit mehr als 150 Jahren

Luftaufnahme 2020

Das Industrieareal Rosental Mitte wird transformiert. Während der Aushubarbeiten finden Grundwasseruntersuchungen statt. Über die Resultate wird laufend informiert.

Chemiegeschichte in Gebäuden und Boden

Das Areal Rosental Mitte befindet sich zwischen Messe und Badischem Bahnhof. Mit dem Erwerb durch den Kanton Basel-Stadt wird nun eine Öffnung, Erneuerung und Transformation des bislang abgeriegelten Areals möglich.


Auf dem Areal wurde im Jahr 1862 die erste Farbenfabrik eingerichtet. Seither vergrösserte sich das Betriebsareal und die Palette der hier entwickelten und hergestellten Produkte wurde umfangreicher. Auf dem Areal wurden nicht nur Farbstoffe, sondern auch Agro- und Pharmawirkstoffe erforscht und hergestellt. Dazu brauchte es Fabrikationslokale, Labore, Chemikalienzwischenlager, Umschlagplätze und Büroräumlichkeiten. Bedingt durch die früheren Produktionsweisen und dem damit verbundenen sorglosen Umgang mit Abfällen, findet sich ein Teil der Chemiegeschichte in der Bausubstanz und im Untergrund des Geländes.

Wie folgende Bilder und Kartenausschnitte zeigen, hat sich das Areal im Laufe der über 150-jährigen Geschichte stets gewandelt.

Historische Aufnahme um 1922 Zoom

Aufnahme 1922

Quelle: Novartis-Archiv

Historische Aufnahme um 1946 Zoom

Aufnahme 1946

Quelle: Novartis-Archiv

Historische Aufnahme um 1957 Zoom

Aufnahme 1957

Quelle: Novartis-Archiv

Luftaufnahme 1933 Zoom

Orthofoto 1933

Quelle: Geoportal BS

Luftaufnahme 1959 Zoom

Orthofoto 1979

Quelle: Geoportal BS

Luftaufnahme 2020 Zoom

Orthofoto März 2020

Quelle: Geoportal BS

Karte aus dem Jahr 1896 Zoom

Übersichtsplan 1896

Quelle: Geoportal BS

Karte aus dem Jahr 1930/40 Zoom

Übersichtsplan 1930/40

Quelle: Geoportal BS

Karte aus dem Jahr 1961 Zoom

Übersichtsplan 1961

Quelle: Geoportal BS

Visualisierung der Arealentwicklung Rosental Mitte mit vier Hochhäusern
Visualisierung der zukünftigen Bebauung des Areals Rosental Mitte

Konsequente Grundwasserbeprobung

Durch die zahlreichen industriellen Tätigkeiten auf dem Areal wurden Schadstoffe in den Untergrund eingetragen. Um die Beeinflussung des Grundwassers durch diese Schadstoffe zu beurteilen, wurde insbesondere in den Jahren 1988/1989 sowie über den Zeitraum von 2004 bis 2008 das Grundwasser im Areal untersucht. Es konnten dabei keine Belastungen im Grundwasser nachgewiesen werden, welche auf die Schadstoffe im Areal zurückzuführen sind.

Ab ca. Mitte 2023 bis ca. Winter 2025 finden auf dem Areal Rückbauarbeiten statt. Bei Rückbauarbeiten, die bis in den Untergrund reichen, können noch im Untergrund vorhandene Schadstoffe ins Grundwasser gelangen. Dies ist z.B. dann möglich, wenn die heute noch bedeckten Flächen entsiegelt werden und dadurch Regenwasser durch den belasteten Untergrund ins Grundwasser sickern kann. Da die Aushubarbeiten zum grössten Teil unter einem Zelt stattfinden, wird das Durchsickern des Untergrundes mit Regenwasser verhindert und damit die Verfrachtung von Schadstoffen minimiert.

Das Grundwasser wird während sämtlicher Aushubarbeiten gemäss einem bewilligten Grundwasser-Überwachungskonzept kontrolliert. In Absprache mit dem Amt für Umwelt und Energie (AUE) wurde definiert, an welchen Stellen das Grundwasser regelmässig beprobt und auf welche Schadstoffe es danach analysiert wird. Die Resultate werden auf dieser Seite veröffentlicht.

Baggerarbeiten sind im Grundwasser nicht gestattet. Deshalb muss dort, wo Aushubarbeiten bis ins Grundwasser geplant sind, das Grundwasser mittels Filterbrunnen abgepumpt und abgesenkt werden. Das abgepumpte Grundwasser wird dabei laufend überwacht. Werden die Einleitbedingungen eingehalten, wird das abgepumpte Grundwasser in die werkseigene Sauberwasserleitung und somit in den Rhein abgeleitet. Werden die Einleitbedingungen für den Rhein überschritten, werden in Absprache mit dem AUE weitere Massnahmen getroffen. Dabei sind die Massnahmen an die Eigenschaften der angetroffenen Stoffe anzupassen (z.B. Ableitung in die ARA, Einsatz von Aktivkohle-Filter, Einsatz von Flockungsmittel etc.).

Benzidinuntersuchung im Areal Rosental

Grundwasserproben

Bei der in den Jahren 2004 bis 2008 durchgeführten Grundwasserüberwachung im Zu- und Abstrom des Rosental-Areals wurde in keiner der fünf untersuchten Messstellen Benzidin nachgewiesen. Im Rahmen der Technischen Untersuchung 2022 konnten weder in den Boden- noch in den Grundwasserproben Benzidin festgestellt werden. Diese Befunde bestätigt auch eine durch das AUE durchgeführte Untersuchung im März 2023. Hier konnte im Grundwasser ebenfalls kein Benzidin (Abstrombereich und im Areal) nachgewiesen werden.

Staub- und Luftmessungen

Ebenfalls wurde im Frühjahr 2023 geprüft, ob während der Bauarbeiten, die im Laufe des Sommers 2023 beginnen, im Untergrund eine Benzidin-Belastung in der Luft nachgewiesen werden kann. Dies kann verneint werden.

Zur Erläuterung: Benzidin ist ein Feststoff, er besitzt einen Siedepunkt von 401°C, ist oxidationsempfindlich und zersetzt sich an der Luft. In dieser, der flüchtigen Phase ist Benzidin in Luftproben deshalb nicht zu erwarten.

Bei den Bauarbeiten im Untergrund entsteht viel Staub. Sie finden in einer luftdichten Einhausung statt, genauer in einem ständig unter Unterdruck stehenden Zelt, welches über eine Abluftreinigungsanlage entlüftet wird. Die Abluft wird über mehrere Staub- und Aktivkohlefilter von den Schadstoffen befreit. So wird sichergestellt, dass die Umgebung der Baustelle frei von Belastungen bleibt.

Um zu überprüfen, wie sich Benzidin bei hoher Staubentwicklung verhält, haben das Lufthygieneamt beider Basel und das Labor für Umweltanalytik des Amts für Umwelt und Energie getestet, wie sich auf Staub zugegebenes (sog. aufdotiertes) Benzidin abbaut. Die Überprüfung ergab, dass das Benzidin in der Probe analytisch nicht mehr nachweisbar war.

Rückfragen zu Staub- und Luftmessungen auf dem Areal Rostental Mitte sind an das Lufthygieneamt beider Basel zu richten (lufthygieneamt@bl.ch, 061 / 552 56 19).

Diese Seite wird bei Bedarf ergänzt.