Abfallmythen

«Stimmt es, dass die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Heizöl einspritzen muss, seit das brennbare Papier separat gesammelt wird?»

Falsch. Der Basler Kehricht brennt ausserordentlich gut, seit wir Einwohnerinnen und Einwohner die unbrennbaren Büchsen, Glasflaschen und Metallteile separat sammeln und die nassen Rüstabfälle vermehrt auf den Kompost geben. Der Kehricht besteht zu einem Grossteil aus Kunststoffverpackungen und hat darum heute einen Brennwert wie Braunkohle! Wir brauchen also kein Heizöl, damit der Kehricht brennt. Im Gegenteil, die grosse Hitze aus der Müllverbrennung wird ins Fernwärmenetz eingespeist und heizt damit die Wohnungen unserer Stadt.

«Stimmt es, dass die Kehrichtverbrennungsanlage froh ist um jedes Kilo Abfall und sogar Abfall einkaufen muss, um die Anlage auszulasten?»

Nein. Abfall wird nie eingekauft. Wer Abfall bringt, muss dafür auch bezahlen.

«Stimmt es, dass es Glasflaschen im Bebbi-Sack braucht, weil das Glas die Schlacke verbessert?»

Falsch. Glas verbessert die Schlacke überhaupt nicht. Die Scherben gelangen unverändert in die Schlacke, welche deponiert wird. So beanspruchen sie unnötig viel Deponieraum, was teuer ist. Viel besser wäre es, wenn aus Glas wieder neue Glasflaschen entstehen könnten. Darum gehören Glasflaschen in die Recyclingstation und nicht in den Abfallsack!

«Die Sackgebühr hat die Abfallmenge nicht wirklich verringert. Der vermeintlich eingesparte Teil landet jetzt einfach im Wald.»

Nein! Dank der Sackgebühr fallen in Basel total rund 50 % weniger Haushalt- und Gewerbeabfälle an als noch vor 30 Jahren! Die heutige Menge umfasst auch alle illegal im Wald oder auf Parkplätzen entsorgten Abfälle. Würde die Sackgebühr aufgehoben, würden die Abfallmengen zwangsläufig wieder ansteigen. Übrigens: Die grosse Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner entsorgt die Abfälle korrekt. Illegal deponiert wird nur etwa 1 % der Gesamtmenge.

«Warum den Abfall in der KVA verbrennen – ich kann dies billiger auch in meinem Cheminée tun.»

Besser nicht. Ein Hightechofen der KVA kann nicht mit einem Cheminée verglichen werden. Die KVA hat zudem eine moderne Rauchgasreinigung mit Elektrofiltern und Nasswäschern. Im kleinen «Cheminée-Abfallfeuerchen» entstehen hingegen 1000-mal mehr hochgiftige Dioxine als in der KVA. Wer Abfälle im Cheminée verbrennt, muss sich im Klaren sein, dass er sich und seine unmittelbare Umgebung vergiftet und dass dies mit einer Strafanzeige und einer Geldbusse geahndet wird.

«Wegen der Sackgebühr liegt viel Abfall in der Innerstadt, am Rheinbord und in den Trams herum.»

Es stimmt, dass unsere Städte durch PET-Flaschen, Hamburgerschalen, Chipstüten, Zigarettenschachteln, Bierdosen, Servietten etc. verunstaltet werden. «Littering» nennt man dieses Phänomen, wenn nach dem Konsum die Verpackung einfach auf dem Boden statt im nächsten öffentlichen Abfallkübel landet. Darunter leiden Städte mit Sackgebühr genauso wie solche ohne Sackgebühr. Die Gründe für das Littering sind unter anderem veränderte Konsumgewohnheiten wie vermehrte «fliegende Verpflegung» (Fast Food und Take-away), ein achtloser Umgang mit der Umgebung, Einwegverpackungen und die Abschaffung des Pfandes auf Getränkeflaschen.

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