Kunststoffsammlung in ausgewählten Coop-Verkaufsstellen

Coop lanciert am 12. September 2022 in sechs Verkaufsstellen in Basel-West einen Testlauf für die Sammlung von Kunststoffabfällen.

Eine Plastikflasche wird in einem Sammelsack entsorgt.
Kunststoffsammelsack

Viele Einwohnerinnen und Einwohner in Basel würden gerne nicht nur PET und Kunststoffflaschen, sondern auch andere Kunststoffabfälle wie Becher oder Folien recyceln. Coop hat dieses Anliegen erkannt und testet nun gemeinsam mit der Kunststoffsammelsack Schweiz GmbH und der Lottner AG ein neues Angebot: Ab 12. September 2022 können Kundinnen und Kunden in sechs Coop-Verkaufsstellen in Basel-West spezielle Sammelsäcke (35- und 60-Liter-Sack, erhältlich in Rollen à 10 Stück, für CHF 17.- resp. CHF 25.-) vom Anbieter Kunststoffsammelsack Schweiz GmbH erwerben und darin Kunststoffverpackungsabfälle wie Folien, Becher, Tuben, Schalen oder Getränkekartons (Tetrapaks) sammeln.

Wie die Kunststoffsammlung funktioniert

Die vollen Säcke werden von den sechs Coop-Verkaufsstellen in Basel-West angenommen, von der Lottner AG abgeholt und dem Recycler Vogt-Plastic GmbH im deutschen Rheinfelden übergeben. Nach dem Sortieren wird das, was nicht wiederverwertet werden kann, in die Kehrichtverbrennungsanlage Basel geliefert. Dort werden die nicht rezyklierbaren Abfälle effizient und sauber verbrannt; sie tragen so zur erneuerbaren, lokalen Energieproduktion bei (Fernwärme, Prozessdampf und Strom). Nicht in die Sammlung eingeschlossen ist Plastikabfall wie Gartenschläuche, Kinderspielzeug, Styropor und PET-Getränkeflaschen. Letztere haben ihren Platz in der üblichen separaten Sammlung, denn nur so werden aus PET-Flaschen wieder zu neuen PET-Flaschen. Der rezyklierbare Anteil aus der Kunststoffsammlung wird in die Industrie zurückgeführt, um dort zu neuen Produkten verarbeitet zu werden. Damit Kunststoffsammlungen ökologisch sinnvoll sind, ist eine hohe Rückführung in die Industrie zwingend. Um dies zu gewährleisten, ist das System von Kunststoffsammelsack Schweiz GmbH durch den Verein Schweizer Plastic Recycler zertifiziert. Die Zertifizierung verlangt eine Rückführungsquote von mindestens 50 Prozent sowie volle Transparenz über die Stoffströme, damit Kunststoffabfälle nicht in Länder exportiert werden, in denen eine sachgemässe Aufbereitung nicht sichergestellt ist.

Ablauf des Pilotprojekts

Das Pilotprojekt in den sechs Coop-Verkaufsstellen startet am 12. September 2022 und dauert mehrere Monate. Anhand von definierten Kriterien wird der Pilot nach Ablauf der Versuchsphase evaluiert. Verläuft das Pilotprojekt erfolgreich, kann die Kunststoffsammlung in grösserem Massstab ausgerollt werden.

Die Gebühr für den Sammelsack ist während der Pilotphase provisorisch. Je nach Aufwand beim Sammel-, Sortier- und Verwertungsprozess wird der Preis nach Abschluss der Pilotphase nach oben oder unten angepasst.

Der Kanton Basel-Stadt unterstützt das Pilotprojekt und schätzt die Initiative der Detailhändlerin Coop und ihrer Partner. Von staatlicher Seite ist beim Einsammeln von Haushaltsabfällen durch einen privaten Anbieter das Erteilen einer Konzession notwendig. Neben Coop gibt es noch weitere Anbieter, die über eine Sammelkonzession des Kantons für Haushalts- und Kunststoffabfälle verfügen, darunter Mr. Green und Eco House Recycling. Studien belegen, dass sich das Sammeln von Kunststoffabfällen ökologisch lohnen kann, dass die Kosten gemessen am ökologischen Nutzen aber eher hoch sind.

Ökologischer Anspruch

Wirtschaftlich und ökologisch interessant wird eine Kunststoffsammlung dann, wenn ein grosser Anteil des Recyclingguts mit möglichst geringem Wertverlust im Wirtschaftskreislauf wiederverwendet werden kann. Am besten ist es aber immer, Abfälle konsequent zu vermeiden, z.B. mit einem Mehrwegsystem oder wenn die Lebensdauer eines Produkts durch eine Reparatur verlängert wird.

nach oben