20% Food Waste in jedem Bebbi-Sagg

Eine repräsentative Studie zur Zusammensetzung des Hauskehrichts in Basel hat ergeben, dass der grösste Handlungsbedarf bei den biogenen Abfällen besteht. Diese machen über 40% des gesamten Kehrichtgewichts aus, die Hälfte davon ist der Kategorie Food Waste zuzuordnen.

Für die Studie wurden in den Jahren 2020/2021 über ein ganzes Jahr verteilt sechsmal eine Woche lang jeweils 100 Basler Kehrichtsäcke («Bebbi-Sagg») zur Analyse eingesammelt. Studentische Hilfskräfte sortierten das Abfallgut in 25 Abfallkategorien. Die Stichprobe für die Sammeladressen wurde vorab vom Statistischen Amt per Zufallsziehung ermittelt. Ausserdem wurde definiert, an welcher Adresse welche Sackgrösse gesammelt werden soll und wie vorgegangen wird, wenn an einer Adresse kein Sack in der entsprechenden Grösse vorhanden ist. Die gesammelten Daten wurden vom Statischen Amt ausgewertet.

Die Ergebnisse der Sackanalyse zeigen: Der grösste Handlungsbedarf besteht bei den biogenen Abfällen. Sie machen 44,6% des gesamten Kehrichtgewichts aus und setzen sich aus Rüst- und Gartenabfällen (23,8%) sowie Speiseresten resp. Food Waste (20,8%) zusammen. Aluminium und Glas wurden wenig gefunden, was auf ein gutes Funktionieren der entsprechenden Separatsammlungen schliessen lässt. Bei Zeitungen und Karton gibt es hingegen noch Verbesserungspotenzial.

Die Hauskehrichtanalyse dient dem übergeordneten Ziel, die Stoffkreisläufe zu schliessen. Die langfristige Perspektive heisst, vermeiden statt verwerten, also weg von der Abfallproduktion, - entsorgung und - verwertung, hin zur ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft. Die vorliegende repräsentative Studie erlaubt es, Hinweise auf Verbesserungspotenziale in der Abfallbewirtschaftung zu erhalten. Der bei der Sackanalyse festgestellte hohe Anteil an Food Waste in den Basler Kehrichtsäcken ist aus ökologischen, ökonomischen und ethischen Aspekten zu hoch. Aber um das Verwertungspotenzial von biogenen Abfällen generell zu steigern, sind über die Erweiterung des Separatsammlungsangebots hinaus seitens der Konsumentinnen und Konsumenten auch Motivation, Zahlungsbereitschaft und Zeit gefragt. Eine markante Verbesserung der Situation ist dann möglich, wenn alle Beteiligten in der Prozesskette, von der Produktion über den Handel bis zum Konsum, zu Struktur- und Verhaltensänderungen bereit sind.

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